Alles in die Waagschale
Bundesliga-Handball in der Halle, Europa- und Weltmeisterin im Beachhandball und ein Studium mit Auszeichnung: Mit ihren erst 23 Jahren hat Amelie Möllmann bereits viel erreicht. In diesem Sommer soll die Medaillensammlung der Linkshänderin weiter wachsen.
Jeden Morgen, wenn sie aufwacht, fällt ihr Blick auf die Medaillen und Erinnerungsstücke ihrer Karriere. Auf einer Kommode sind sie aufgereiht, darunter das Silberne Lorbeerblatt, das der Bundespräsident für den World-Games- Sieg 2022 überreichte. Die Plakette für die Nominierung ins All-Star-Team bei der Beachhandball-Weltmeisterschaft 2022 in Griechenland. Und natürlich die beiden so genannten DHB-Bücher, die Bibel des Deutschen Handballbundes, die Nationalspielerinnen und Nationalspieler vor ihrem ersten Länderspiel erhalten. „Ich möchte es nicht prominent ins Wohnzimmer stellen. Und so kann ich es jeden Morgen sehen und mich an die schönen Momente erinnern“, beschreibt Amelie.
Mit ihren 23 Jahren gehört die gebürtige Niedersächsin, die seit 2019 in Mannheim studiert, zu den erfolgreichsten Beachhandballerinnen in Deutschland. Zwei Weltmeisterschaften, zwei Europameisterschaften und der Triumph bei den World Games mit der Nationalmannschaft sowie eine Deutsche Meisterschaft sammelte Amelie in den vergangenen Jahren; hinzu kommen zwei Bronzemedaille mit den Jugendnationalmannschaften.
Dabei war es ursprüngliche keine Liebe auf den ersten Blick zwischen Amelie und der Sandvariante. Als ihr Trainer in der C-Jugend die Mädchen das erste Mal in den Sand scheuchte, sträubte sich die Linkshänderin vehement. „Ich fand es schrecklich“, erinnert sie sich mit einem Schmunzeln. „Ich habe nicht verstanden, warum wir draußen sein müssen und warum ich mich vor dem Wurf drehen soll. Ich habe mich wirklich in einer Tour beschwert.“
Erst im zweiten Sommer machte es ‚Klick‘ und auf einmal gelangen auch die Spinshots, die bei einem Torerfolg zwei Punkte bringen. Über eine offene Sichtung empfahl sich Amelie für die Jugend-Nationalmannschaft und gewann unter Alexander Novakovic 2017 und 2018 jeweils EM-Bronze. Als ihre Mannschaftskolleginnen ein Jahr später für die erste Frauen-Europameisterschaft nach Polen reisten, musste die junge Linkshänderin hingegen zu Hause bleiben.
»DRUCK IST AUCH EIN PRIVILEG.«
„Das war natürlich enttäuschend“, sagt Amelie heute, „aber diese Erfahrung hat mich sehr geprägt. Es hat mir noch einmal bewusst gemacht, welches Privileg es ist, die Nationalmannschaft zu vertreten und dass man es sich immer wieder mit harter Arbeit verdienen muss.“ …