Christian Dissinger: Der Missverstandene
Kaum ein deutscher Handballer erlebt während seiner Karriere so viele Höhen und Tiefen wie Christian Dissinger. Als eines der größten Talente seiner Generation zieht der Rückraumspieler früh in die Handball-Welt hinaus. Er gewinnt einige der größten Titel – und erlebt privat und sportlich schwere Tiefschläge. Mittlerweile spielt Christian in Ungarn beim zehnten Verein seiner bewegten Karriere. „Nie gedacht“ hätte er das am Anfang, erzählt Christian im Gespräch mit „Bock auf Handball“. Aber zwei Dinge hat er während seiner Laufbahn gelernt: Dass es sich immer lohnt, wieder aufzustehen. Und dass es oft ganz anders kommt, als man denkt.
Die Leiter sieht Christian Dissinger schon lange nicht mehr. Früher, gerade in seinen ersten Jahren als Profihandballer, hatte er sie fast permanent vor Augen. Eigentlich war sie gar nicht da, Dissinger sah sie trotzdem. „Am Anfang wollte man einfach nur hochklettern, um am Maximum zu sein“, erzählt er. Immer schneller und ganz hoch wollte er hinaus, und ein Blick auf wesentliche Stationen seiner Karriere liest sich wie eine Bestätigung dafür: Erste Champions-League-Spiele mit 19, Wechsel zum spanischen Topclub Atlético Madrid mit 21, Europameister mit 24, Champions-League-Sieger mit 27 – ein Teil seiner Vita ist der eines Gewinners, eines Ausnahmeathleten, der vermeintlich immer auf der Sonnenseite stand. Die Geschichte von Christian Dissinger aber ist eine andere. Sie hat mehr Schatten, als der Blick auf seine Pokalvitrine vermuten lässt …