Hält, was er verspricht
Wenn David Späth früher eine Zeitung kaufen wollte, musste er seinen Bruder vorschicken. Wenn er heute einen Ball hält, zündet im Tor umgehend die Emotionsrakete. Vielleicht ist es genau diese Mischung aus Ruhe, Schüchternheit und explosiver Emotionalität, die den Nationaltorhüter so erfolgreich macht.
„Das kann gerne so weitergehen“, sagt Deutschlands Nationaltorwart David Späth, als er mit ein paar Wochen Abstand noch einmal die Olympischen Spiele Revue passieren lässt. Obwohl der Türsteher das DHB-Team nicht in den Kreis der Titelfavoriten ließ, schafften es Späth und Co. trotzdem bis ins Finale. Überraschend, über Cleverness und Kampf, phasenweise überragend und unter dem Strich überaus verdient. Da klingt David Späths „Das kann gerne so weitergehen“ fast schon etwas untertourig. Aber so ist der Schlussmann der Rhein-Neckar Löwen: ruhig, zurückhaltend, introvertiert. Zumindest außerhalb des Handballtors.
„Paris“, führt Späth dann noch weiter aus, „war eine emotionale Achterbahnfahrt. Das waren so unglaublich viele Reize. Das war ein überragendes Turnier mit mega viel Spaß – aber es war auch mega anstrengend.“ Die Freude über die Silbermedaille, die der deutschen Mannschaft nur die verwegensten Buchmacher zugetraut hatten, überwiegt. „Dass wir aus Frankreich etwas Glänzendes mitbringen, hatte ja keiner auf dem Zettel.“ Aber: Rekord-Europameister Schweden geschlagen, Rekord-Weltmeister Frankreich geschlagen, Angstgegner Spanien zweimal inklusive einer irren Späth-Leistung geschlagen – der Rest ist Geschichte. Die Silbermedaille glänzt, die deutsche Nationalmannschaft steht vor glänzenden Zeiten. Vor allem auch dank David Späth.