Julius Spätlese von 2025

– lieblich, gereift und mit einer kräftigen Note

Es ist angenehm warm im Hause Kühn an diesem nass-kalten, in Kühns Heimat vergangener Tage würde man sagen: „usseligen“, Winternachmittag. Am massiven Holzküchentisch sitzt der von seiner Statur her noch massivere Zwei-Meter- Hüne, im Hintergrund läuft ein Espresso durch den Siebträger. Trotz der zwei kleinen Kinder ist es ruhig, angenehm unaufgeregt, beinahe so heimelig, dass man sich bei einem Gespräch über Handball, Gott und die Welt am liebsten an diesen Küchentisch andübeln und dort verweilen würde.

Julius Kühn ist jetzt 31 Jahre alt. Der 92-malige Nationalspieler und Rückraumspieler der SG BBM Bietigheim nimmt noch einen Schluck Wasser zu seinem Kaffee. Dann fängt er an zu erzählen. Von früheren Tagen und künftigen Projekten, von exquisitem Essen und exklusiven Autos, von der Handballfamilie und von seiner Familie. Und schnell zeigt sich: Da erzählt einer, der in sich ruht. Einer, der klar ist, aufgeräumt und mit sich und seiner Situation im Reinen. Selbstbewusst, positiv, voller Freude an dem, was ist und voller Vorfreude auf das, was noch kommt.

Ruhe und Gelassenheit statt Zweifel und Ungewissheit

In Julius Kühn ist Ruhe eingekehrt. Ganz anders wirkt er als noch vor einiger Zeit. Und ganz anders gehe es ihm auch, sagt er selbst. Vorbei die Zeit der Unsicherheiten, nichts mehr zu spüren von Zweifeln an sich selbst, Ruhe und Gelassenheit statt fahriger Ungewissheit. Rückblick: Die Heim-WM 2019 verpasste Kühn aufgrund eines Kreuzbandrisses, die Europameisterschaft 2022 endete für den Rückraumshooter nach dem ersten Gruppenspiel mit einem positiven Corona-Test. Im selben Jahr zwang ihn ein Knöchelbruch zu einer dreimonatigen Pause. Bei seinem damaligen Verein, der MT Melsungen, wurden fortan die Spielanteile geringer. Das wiederum war auch ein Grund, dass das Kapitel Nationalmannschaft zumindest vorerst beendet war. Verletzungen, weniger Einsatzzeiten, dafür mehr und mehr Selbstzweifel. Bis zu seinem Wechsel im Sommer 2024. Hier in Bietigheim hat Kühn, mit über 1.300 Bundesligatoren einer der erfolgreichsten Werfer überhaupt, den Spaß am Handball wiedergefunden. Neustart, einmal die Reset-Taste gedrückt und mit freiem Kopf und immer noch prallem Bizeps wieder zur Attacke.

»Julius ist der tollste Vater!«

Den vollständigen Artikel zu Julius Kühn findet ihr in der Ausgabe 18/2025 vom Magazin Bock auf Handball!

Emil Madsen
Michael Kraus