Katharina Filter: Das Olympische Dilemma

Katharina Filter ist derzeit Deutschlands erfolgreichste Handballerin: amtierende Weltmeisterin, Europameisterin und World-Games-Siegerin im Sand. Die neue deutsche Nummer eins in der Halle. Die 24-jährige Torfrau ist auf beiden Spielfeldern herausragend. Wie das geht? ″Bock auf Handball″ hat nachgefragt und Kathi in Kopenhagen getroffen. Denn seit dem Sommer 2022 ist die gebürtige Hamburgerin in der dänischen Hauptstadt zu Hause, spielt dort für Kobenhavn Håndbold. Und dabei hat sie uns auch von einem drohenden olympischen Dilemma erzählt. Doch das ist eigentlich nur das Resultat ihres ungewöhnlichen Erfolges.

BOCK AUF HANDBALL: Katharina, hinter Dir liegen turbulente, von Goldmedaillen gekrönte Monate. Darüber hinaus hast Du den Verein gewechselt und bist in ein anderes Land gezogen. Bitte fasse diese Zeit in wenigen Worten für uns zusammen.

KATHARINA FILTER: Aufregend. Spannend. Erfolgreich.

BAH: Welches Ereignis kommt Dir dabei als erstes in den Sinn?

KF: Die World Games. Sie waren das grösste Turnier, das ich bislang gespielt habe. In Amerika. Zusammen mit ganz vielen anderen Sportarten. Ich glaube, am coolsten waren fast noch die ersten drei Tage, als wir noch selbst gar nicht im Wettkampf waren und uns stattdessen sehr viel umschauen konnten. Da haben wir versucht, so viel wie möglich mitzunehmen, andere deutsche Mannschaften anzufeuern und so eine kleine Gemeinschaft aufzubauen, obwohl wir uns eigentlich vorher gar nicht kannten. Plötzlich waren wir alle ein grosses Team, die Volleyballer, die Faustballer, wir Beachhandballer.

Katharina Filter

BAH: War das ein grosser Kontrast zur Hallen-EM später?

KF: Ja, klar. Beim Beachhandball sind wir alle noch relativ jung, haben unsere ersten grossen Erfolge auch gemeinsam gefeiert. Wir waren kurz vorher schon zusammen Weltmeister geworden, wollten an diese Leistung natürlich anknüpfen und auch bei den World Games abliefern. Doch aufgrund der vielen anderen Sportarten bei diesem Grossereignis war der Fokus auch mal kurz woanders. Bei der Hallen-EM ging es rein um den Handball, nur Frauen, keine anderen Sportarten. Das war natürlich etwas anderes.

BAH: Liegt der Fokus im Beachhandball auf dem Spass oder wie viel Ernst und Professionalität ist auch dort mit im Spiel?

KF: Es ist eine gesunde Mischung aus viel Spass, aber auch viel Ernsthaftigkeit und Professionalität. In den vergangenen Jahren hat sich diesbezüglich viel entwickelt. In solch einem Turnier wie der WM oder den World Games steckt echt viel harte Arbeit im Training, aber auch im Wettkampf. Wenn wir gewöhnlich zwei Spiele am Tag bestreiten, dann wird am Abend zuvor Videomaterial vom ersten Gegner angeguckt, und direkt nach dem ersten Spiel natürlich wieder für das nächste. Da muss man schnell wieder den Fokus finden und vor allem auch auf ein neues Spiel lenken können. Zeit zum Nachdenken über vergangene Spiele bleibt kaum. Deshalb ist viel, viel Ernsthaftigkeit dabei. Aber natürlich sind wir mit einer gesunden Portion Lockerheit in die Spiele gegangen, waren aber halt fokussiert, als es drauf ankam.

Den vollständigen Artikel zu Katharina Filter findet ihr in der Ausgabe 10/2023 vom Magazin Bock auf Handball!

Lukas ZerbeLukas Zerbe
Dani BaijensDani Baijens