Vom Bolzplatz hinter den Horizont
In Wilhelmshaven bestimmt der Rhythmus der Gezeiten das Leben. Lukas Mertens ist hier geboren. Die Stadt an der niedersächsischen Nordseeküste ist nicht nur seine Heimat, sondern nach seinem Wechsel zum SC Magdeburg für ihn auch ein Ruhepol. Er hat ″Bock auf Handball″ an den Ort mitgenommen, an dem alles begann.
Nur die Büsche und Bäume sind in den vergangenen Jahren grösser geworden. Ansonsten aber scheint die Zeit hier stehengeblieben zu sein. Die hohen Drahtzäune halten das Grün noch immer zurück, und das Spielfeld mit seinen zwei eisernen Toren und den fehlenden Netzen liegt da, als sei es gestern gewesen. Doch LUKAS MERTENS (26) ist seit acht oder neun Jahren nicht mehr dort gewesen. Schon mit dem ersten Schritt durch den kleinen Gang auf den Platz werden sofort wieder die Erinnerungen wach. ″FRÜHER HABEN WIR HIER NAHEZU JEDEN TAG HANDBALL UND FUSSBALL GESPIELT″, sagt Lukas bedächtig, während ihm die Bilder einer glücklichen Kindheit durch den Kopf schiessen.
Hier in einem ruhigen Randbezirk von Wilhelmshaven ist er aufgewachsen, als kleiner Junge gemeinsam mit seinen Freunden durch die grosszügigen Gärten getobt- und hat auf dem ″BOLZER″ an der Klinkerstrasse seine ersten Tore erzielt. ″GLEICH NACH DEN HAUSAUFGABEN GING ES NACH DRAUSSEN″, erinnert sich Lukas. Von seinem Elternhaus sind es nur fünf Minuten Fussweg bis auf das Feld der Träume. ″FUSSBALL, HANDBALL, TENNIS- HIER HABEN WIR SO ZIEMLICH ALLES GESPIELT. ICH HATTE ZWAR MAL EIN THW-TRIKOT VON CHRISTIAN ZEITZ. ABER WENN WIR HANDBALL SPIELTEN, DANN WAR ICH DOMINIK KLEIN ODER GUDJON VALUR SIGURDSSON″, erzählt er.
″NOCH HEUTE REDEN MEINE FREUNDE UND ICH VIEL ÜBER DAMALS, WENN WIR UNS ZU HAUSE TREFFEN. DAS SIND JENE ZEITEN, DIE MAN NUR ALLZU GERNE ZURÜCKHOLEN WÜRDE, WEIL MAN SIE EXTREM VERMISST.″