Mikael Appelgren: ″Ich hatte meine Identität verloren″
Seine schwedischen Freunde und Mitspieler rufen ihn ″äpplet″, seine deutschen ″Apfel″. Mikael Appelgren ist zweifelsohne ein Unikum. Einer, der als Spassvogel der Bundesliga gilt. Dessen Unterhaltungswert allerdings auch in zuweilen spektakulären Leistungen auf dem Handballfeld begründet liegt. Doch hinter dem 33 Jahre alten Torhüter der Rhein-Neckar Löwen liegen schwierige Zeiten, in denen er beinahe sein Lachen verloren hätte. ″Bock auf Handball″ hat den Schweden in Heidelberg besucht und ist dabei der Frage auf den Grund gegangen: Wer ist eigentlich Mikael Appelgren?
BOCK AUF HANDBALL: Mikael, Du sollst durchgeknallt, verrückt, extrem witzig aber auch ehrgeizig sein. Es gibt so viele Geschichten über Dich. Wie beschreibst Du Dich selbst?
MIKAEL APPELGREN: Puh, eigentlich habe ich es viel lieber, wenn jemand anderes mich beschreibt. Erst mal sehe ich mich als ziemlich entspannten Typen, obwohl ich da auch switchen kann. Also, eines erst mal vorweg: Wenn ich Handball spiele und trainiere, bin ich voll fokussiert und diszipliniert. Ich will sehr viel, fast zu viel, würde ich sagen. Das muss ich ein bisschen steuern. Vor allem seit meiner Verletzung. Da muss ich manchmal aufpassen. Aber sonst fühle ich mich eigentlich ganz locker. Ich bin schon einer, der in der Mannschaft viel Freude verbreiten und viel miteinander unternehmen will.
BAH: Du bist schon ein ziemlich extrovertierter Typ, oder?
MA: Ja, obwohl ich das auch nicht immer so toll finde. Also manchmal zumindest. Ich poste ja zum Beispiel ziemlich viel auf Social Media. Da frage ich mich hin und wieder auch, warum muss ich das machen? Aber es macht ja trotz allem Spass! Und ich bekomme da ja auch ein bisschen Bestätigung und Aufmerksamkeit. Da habe ich schon gemerkt, dass ich das auch irgendwie brauche.
BAH: War das schon immer so? Auch als Kind?
MA: Ich denke schon. Ich bin der kleine Bruder einer großen Schwester, da habe ich schon versucht, Aufmerksamkeit von ihr und der Familie zu bekommen. Und ich glaube, jeder kleinere Bruder oder jede kleinere Schwester hat vielleicht so einen Hang zum Extrovertierten. Ich war auch bei meinen Freunden schon früher oft der Clown, der Typ, der Spass haben wollte und ihn verbreitet hat. Aber es ist bei weitem nicht so, dass ich einfach nur ein Scherzkeks bin. Ich habe auch eine andere Seite.
BAH: Wie sieht die aus?
MA: Ich hatte persönlich eine sehr lange und sehr schwierige Zeit. Mit vielen Rückschlägen und einer Trennung. . .