Gladiator auf dem Drahtseil
Casper U. Mortensen gilt als Individualist und akribischer Arbeiter auf Linksaußen. Sein Lieblingsfilm bot ihm das Leitmotiv für eine Ausnahme-Karriere, in der nun endlich alles an seinen Platz zu fallen scheint.
Der Torhunger des besten Schützen der Handball-Bundesliga 2022/23 erwachte in einem Fußballstadion. Als Elfjähriger jubelte Casper U. Mortensen seinem zehn Jahre älteren Bruder Andreas zu, der als Profi für den FC Kopenhagen stürmte. „Es ist also kein Wunder, dass ich gerne Tore werfe. Den Jubel, die Liebe von den Fans zu spüren, bedeutet mir sehr viel“, sagt er. Dass er mit 34 Jahren erneut zu den Top-Angreifern in der Handball-Bundesliga zählt, grenzt indes an ein Wunder. Und hat viel mit der Stadt Hamburg, vor allem aber mit seiner Gladiatoren-Mentalität zu tun.
„What we do in life, echoes in eternity“
(Was wir im Leben machen, hallt in der Ewigkeit wider): Dieses Zitat aus „Gladiator“ hat sich Casper auf seine Handballschuhe geschrieben.
„Den Film habe ich bestimmt 20 Mal gesehen“, erzählt er. Sein Lieblingscharakter im oscarprämierten Monumentalfilm aus dem Jahr 2000 ist der von Russel Crowe verkörperte Gladiator Maximus Decimus Meridius. „Weil er zurückkommt, obwohl er fast schon tot war. Und am Ende kriegt er seine Revanche…“
Caspers Revanche ist eine an den Stolpersteinen, die ihm das Schicksal auf den Karriereweg legte. Schon als Schulkind begeisterte er sich für das Fach Deutsch, weil er den Bundesliga- Handball liebte. Doch bis der Kopenhagener in seiner Lieblingsstadt Hamburg das Handball-Glück fand, mussten einige Jahre vergehen.
Dabei schien es zunächst, als könnte der flinke Flügelkünstler sich seinen Weg aussuchen. Mit 16 Jahren jüngster Spieler in der ersten dänischen Liga, 2015 tatsächlich der Wechsel nach Hamburg.