Julian Köster: Zehn Minuten bis zum Finale!
Julian Köster ist eines der jungen deutschen Gesichter, die unsere Nationalmannschaft bei der EHF EURO 2024 zum Erfolg führen sollen. Der 23-Jährige spielt in der Bundesliga für den VfL Gummersbach und ist in Köln zu Hause, dem Finalort der kommenden Europameisterschaft. Von seiner Wohnung bis in die Lanxess-Arena sind es gerade einmal zehn Minuten mit der Bahn. Aber dort hat Julian bislang noch nie gespielt. Im Januar soll sich dieser Traum erfüllen. Bock auf Handball hat ihn in der Handball-Metropole am Rhein getroffen.
BOCK AUF HANDBALL: Julian, bitte beschreibe uns einmal die aktuelle deutsche Nationalmannschaft.
JULIAN KÖSTER: Wir sind jung. Durch unsere U21-Weltmeister, die jetzt bei der A-Mannschaft sind, sind wir sogar noch ein bisschen jünger geworden. Und ich glaube, auch hungrig passt ganz gut zu uns. Wir haben alle Bock, für Deutschland zu spielen und gemeinsam etwas zu erreichen.
BAH: Du selbst zählst noch zu den Jüngeren, bist aber fast schon ein alter Hase. Wie siehst Du Deine Rolle in dieser Mannschaft?
JK: Die Heim-Europameisterschaft wird nach der EURO 2022 und der WM 2023 hoffentlich mein drittes grosses Turnier. Ich durfte also schon die ersten Erfahrungen auf der internationalen Bühne sammeln. Zusammen mit Johannes Golla habe ich bei der Weltmeisterschaft den ersten Block gestellt, eine relativ wichtige Aufgabe in der Abwehr. Wenn jetzt noch jüngere Spieler dazukommen, versuche ich, ihnen so gut wie möglich bei Spielzügen und anderen Fragen zur Seite zu stehen. Nils Lichtlein zum Beispiel kenne ich schon länger, so dass wir auch abseits des Feldes viel quatschen.
BAH: Eine für Dich ungewohnte Rolle?
JK: Nein, ungewohnt ist sie nicht. Ich kenne sie aus dem Verein, wenn wir neue Spieler dazubekommen oder die Jungs aus unserer U23 aushelfen. Da steht man natürlich auch als Unterstützung zur Seite. Mit Nils ist es witzig. Wir kennen uns schon länger, haben auch schon zusammen eine Jugend-Weltmeisterschaft gespielt. Von daher ist es ganz cool, dass er jetzt wieder dabei ist.
BAH: Ist es inzwischen Routine oder noch immer etwas Besonderes, für Deutschland zu spielen?
JK: In gewisser Weise bin ich inzwischen schon ein wenig damit vertraut, weil ich ein paar mehr Lehrgänge mitgemacht habe und weiss, wie es läuft. Aber Länderspiele oder generell eine Einladung zu einem Nationalmannschaftslehrgang zu bekommen, ist jedes Mal aufs Neue etwas ganz Besonderes für mich. Ich hoffe, dass diesbezüglich nie eine Routine einkehrn wird und dass ich stattdessen jedes Mal wieder dieses Kribbeln im Bauch spüre.